24.07.2022 – Ast

Rote Regenschirme und ein christlicher Sonntag

Ja, Coronafaulheit hat uns alle irgendwie erreicht. Auch mich, ist dieses Rennen schon etwas her, und der Bericht ist mir irgendwie nicht von der Hand gegangen.  Aber besser spät als nie. Und das Nerv- Corona  hat auch dazu geführt, das dieses Rennen zwei Jahre warten musste. Aber jetzt erst einmal von Anfang an:

Im Oktober 2019 kam eine E-mail aus irgend einem entlegenen Ort in Niederbayern. Man wolle ein Seifenkistenrennen veranstalten, die Jugendfeuerwehr feiert ihr 10jähriges Jubiläum. Allerdings hat niemand Erfahrung mit der Materie.  Ob man mit Rat und evtl. Tat weiter Helfen könne. Es wurde gemailt und telefoniert.  Begeisterung in Ast , das man mit den offiziellen Kisten bei ihrem Dorfrennen gerne teilnehmen würde- und selbstverständlich kann man das ganze so gestalten das wir mitfahren können.

Im Hause Braun und Hollweck stellte man sich währenddessen die ultimative Frage: Wo um alles in der Welt ist Ast??? Na, im „FranzEberhoferland“ bei Landshut!

Und dann …….legte Covid19 alles Lahm. In Ast wurde keine 10Jahresfeier  gefeiert und schon gar kein Rennen gemacht. Ehrlich gesagt, haben wir auch nicht mehr so wirklich daran gedacht, als im April 2022 das Telefon klingelte und sich Corinne aus der Gemeinde Ast im besten niederbayerisch bei uns meldete.

Jetzt währe es endlich soweit, das Rennen wird nachgeholt, alle sind ganz heiß drauf und viele viele Kisten sind gebaut worden.  Einige Fragen waren aber noch offen: Wie lange muss die Strecke sein, woher eine Rampe nehmen und passt die Straße überhaupt?

Markus und Armin sind dann mal nach Ast gefahren , mit einem Oldtimer im Gepäck und haben sich das ganze vor Ort angesehen. Die Straße ein Traum, frisch geteert, Strecke lang und steil. Mit der Zeitnahme konnte der MSF Siegenburg aushelfen und eine Rampe wurde gebaut . Einem Rennen stand nun nix mehr im Wege.

Als wir morgens um 8 Uhr dort ankamen, waren die Asteraner schon in bester Feierlaune. Wie es auf dem Land so üblich ist, wurde ein Frühschoppen incl. Weißwürsten zu sich genommen. Der Stefan freute sich jetzt schon auf ein Feierabendbier.  Armin auch. Aber erst einmal mussten die Kisten hergerichtet werden.  Vier an der Zahl .  Kerstin, Annika , Laura und Andi fuhren heute in einer Klasse. Dazu gesellte sich noch Jens Parniske . Das es nur eine Profiklasse gibt, war vorher so ausgemacht. Wir haben die Punkte für die jeweiligen Klassen dann selber rausgefiltert.

Während die Männer die Kisten aufbauten, sind die Damen mit der örtlichen Blaskapelle und fast dem ganzen Dorf zum Feldgottesdienst gezogen. Ich habe mich vor beiden ganz hervorragend gedrückt und glänzte mit Anwesenheit. Mir schwahnte übles, als ich den Ort  des Fahrerlagers betrachtete. Auf der Wiese – OMG –  aber wir standen ja schon öfters vor solchen Herausforderungen und ein Kistendeponierplatz wurde schnell ausgespäht.  Wie es sich im Laufe des Tages noch herausstellte der beste Platz am Ort, weil Schatten. Kleines Manko war, da wir in der Hofeinfahrt eines Ortsansässigen Bauers waren, der aber nix dagegen hatte und sogar a weng stolz war, das die schönen Kisten auf seinem Hof zwischenparkten. O-Ton ist Blaskapellentracht .“ ah, heit wird gfeiert, dou kennert ihr scho stehe bleim“ .  Neugierige Blicke und viele Fragen zu Seifenkisten . Es wurde viel Konversation gehalten.

Aber nicht nur die Feuerwehr aus Ast waren fleißig, auch aus etlichen Nachbargemeinden waren die FFW angerückt. Natürlich mit selbst gebauten Kisten. Da waren wirklich gut gebaute Teile dabei. Und ein ganz alter Bekannter, den wir schon auf vielen Gaudirennen getroffen haben, war auch da.

Der Gottesdienst nahm irgendwann ein Ende- Halleluja. Es war mittlerweile Mittag und das  Thermometer kletterte über die 30Grad.  Bis zum Rennbeginn um 13 Uhr war noch etwas hin, somit konnte man noch im Schatten aklimatisieren.

Das ganze Rennen  war Top Organisiert. Die Gaudikisten wurden via Traktor die lange Rennstrecke hinauftransportiert. Unsere Kisten per Hand. Bei 700m kein Zuckerschlecken.  Gefahren wurde im Einzelstart.

Während des Probelaufes wartete ich im Ziel , um mir das ganze geschehen dort anzusehen. Viele Zuschauer , Feuer- und Feierwehrler wuselten schließlich da rum. Erfahrungsgemäß rennt da immer einer in die Zeitnahme oder in den Bremsauslauf . Aber- die Jugend der FW hatte alles im Griff.  Von unseren Fahrern kam Laura zuerst an, danach gleich Kerstin. Ein Raunen – als der Bremsgummi Spuren hinterließ. Auch Annika und Andi kamen nicht weniger schnell ins Ziel.

Eine tolle Idee der Asteraner: Entlang der Rennstrecke wurden Regenschirme verteilt, als Sonnenschirmersatz . Auch für den  kauf von Getränken musste man nicht erst ins Festzelt laufen. Es wurde einfach ein Bollerwagen mit Limokisten bestückt und die Rennstrecke rauf und runter geschoben.

Am Ende hieß es Sammeln im Festzelt um die Siegerehrung zu begehen.  Toll war, das es für die Plätze 1-3 der freien Klassen nicht nur Pokale, sondern auch Sachpreise gab. Da waren Einkaufsgutscheine von Supermärkten dabei oder auch Eintrittskarten von Pullman City. Die Plätze 4 – …. bekamen Überraschungstüten mit diversen Kleinzeug darin. Schöne Sache.

Im Vorfeld haben wir mit Corinne schon ausgemacht, das sie für unsere Fahrer keine Pokale besorgen muss. Wie schon geschrieben, fuhren alle in einer Klasse. Logisch das Laura mit der Oldie Kiste die erste von hinten war. Andi auf 5 , Annika auf 4. Die Freude über die Tüten war auf alle fälle groß. Kerstin belegte den dritten Platz und Jens den zweiten. Über Kerstins Gewinn freuten sich Markus und Stefan rießig, und auch Kerstin konnte sich auf der Bühne ein lachen nicht verkneifen . Ein Fass Bier, gut gekühlt – 5l  . Jens  seines war angeblich besser gekühlt. Auch großer Jubel bei den Siegenburgern, die sogar mit Fans angereist waren um Jens anzufeuern.  Gegen den ersten Platz hatte keiner von uns eine Chance. Ein sehr erfahrener Fahrer aus LA mit einer Luftbereiften Speed Down Kiste. Er wurde bei den Profis mit reingesteckt. Machte aber nix. Der Stimmung hat es keinen Abbruch getan.

Armin ist am Ende noch mit auf die Bühne und hat sich für ein tolles Rennen mit toller Stimmung bedankt, und Asterranern einen Floh ins  Ohr gesetzt. Nächstes Jahr sind wir gerne wieder mit dabei. Jubel vom Publikum .

Ach ja, bevor ich es vergesse- auch Claudia ist aus der Rennübung…. wurde doch der Zucker für den Kaffee zuhause vergessen. Das passiert normalerweise nicht 🙂 Am Wochenende geht es weit weit ins Land nach Stromberg- höchstwahrscheinlich mit Zucker- zur DM/EM. Wir freuen uns schon riesig die ganzen anderen Rennverrückten aus NRW, Hessen usw wieder zu  sehen.